Und? Habt ihr schon einige unserer Tipps aus Teil 1 umgesetzt, oder tut es eh schon? Umso besser! Hier folgen ein paar weitere Aspekte rund um das Vorlesen, die euch sicher interessieren werden.
- Ganz in Ruhe!
Dem kindlichen Gehirn fällt es häufig besonders schwer, störende Geräusche oder andere interessante Dinge um sie herum „auszublenden“ und sich voll und ganz auf die Geschichte zu fokussieren. Egal wie spannend diese ist. Das kennen sogar wir Erwachsene in einigen Situationen recht gut, oder? Sorgt beim Vorlesen also für eine ruhige Umgebung ohne Ablenkung. Das Konzentrieren und Fokussieren wird dann gleich viel leichter. Das Kind kann länger zuhören und die Wahrscheinlichkeit, dass es auch versteht, was vorgelesen wird, ist sehr viel größer.
- Das Kind ist König!
Kennt ihr das? Das Kind sucht sich jeden Abend dasselbe Lieblingsbuch aus, das euch selbst schon zum Halse heraushängt? Oder habt ihr keine Lust, mitten im heißen Hochsommer eine Weihnachtsgeschichte vorzulesen? Verständlich, aber respektiert die Bedürfnisse des Kindes! Aus irgendeinem Grund passt der Inhalt der Geschichte eben zur derzeitigen Gefühlslage, oder das Kind kann unbewusst mit einer bestimmten Geschichte Alltagsgeschehnisse verarbeiten. Vielleicht kann es sich besonders gut mit einer Figur identifizieren und sich hineinfühlen? Manchmal macht eine Geschichte auch einfach ein gutes Gefühl, mit dem es sich leichter schlafen lässt? Man kann nicht hineinschauen in das kleine Köpfchen und in den seltensten Fällen kann das Kind verbal äußern, warum es ein Buch mag. Oder können wir Erwachsenen genau benennen, wieso es Tage gibt, an denen wir ein bestimmtes Lied in Endlosschleife laufen lassen? Da müsst ihr halt durch, liebe Erwachsenen, denn die Bücher sind für die Kinder da! Was uns gleich zu einem Punkt bringt, der sich anschließt. Sorgt dafür, dass die Kinderbücher immer für das Kind präsent und erreichbar aufbewahrt werden. Zum Beispiel in der untersten Buchregalreihe, oder direkt im Kinderzimmer. So haben die Kinder jederzeit unbegrenzten Zugang zu ihren Büchern und können selbst wählen was sie gerade brauchen, auch wenn es die Weihnachtsgeschichte ist.
- Schummeln erlaubt!
Ja ausnahmsweise darf beim Vorlesen geschummelt werden. Du kannst Textabschnitte verändern oder auslassen. Es darf auch zwischen Vorlesen und dem freien Erzählen gewechselt werden. Dies kann verschiedene Vorteile haben. Manchmal möchte man ein Kapitel schneller beenden, weil man merkt, dass das Kind nicht mehr lange zuhören kann. Manchmal möchte man Worte oder Inhalte verändern, um sie durch altersgerechtere oder alltagsrelevantere Inhalte zu ersetzen. Entscheidet spontan, beobachtet das Kind und seine Bedürfnisse.
- Buch zu und weiter!
Sehr viele Kinderbücher vermitteln interessante, lehrreiche Inhalte, die die Entwicklung des Kindes auf vielen Ebenen unterstützen können. Einige Themen können noch nicht von allen Kindern auf ihr eigenes Leben übertragen werden, sodass ein Lerneffekt stattfinden könnte. Deshalb benötigen die Kinder die Hilfe von uns Erwachsenen. In unseren Folgen von „Toto & Elfi“ zum Beispiel findest du spielerische, kindgerechte Vorschläge für den Transfer der Themen in den kindlichen Alltag. Aber auch über ein kurzes Gespräch über den Inhalt des Gelesenen und eventuell die Feststellung von Parallelen zum kindlichen Alltag helfen, einen Lerneffekt zu erzielen. Nutzt die Kraft und Möglichkeiten der Geschichten intensiver, indem ihr euch nach jedem Zuschlagen eines Buches ein paar Minuten für die „Nachbearbeitung“ nehmt!
Trotz dieser vielen Punkte soll das Vorlesen kein pädagogischer Drahtseilakt werden, denn der Spaß und die Freude an Geschichten und dem Vorlesen an Sich soll im Vordergrund stehen. Das ist eigentlich die wichtigste „Grundregel“ von Allen!
Falls ihr, als erfahrene VorleserInnen weitere wertvolle Tipps und Tricks kennt, teilt sie mit uns! Wir erweitern unsere Liste gern!
Jule ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der »good time stories UG«.
In der Arbeit an den Abenteuern von »Toto & Elfi« sorgt die 34-jährige Wahlberlinerin für ein ansehnliches Äußeres der Bücher und steht immer für ein kreatives Brainstorming bereit. Neben diesem Herzensprojekt hat sie außerdem einen Job als Logopädin und integrative Lerntherapeutin in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Somit ist sie in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen diejenige, die euch die Ideen liefert, mit denen die Themen aus den »Toto & Elfi« – Folgen aufgearbeitet werden können.
Als Songwriterin der Kinderlieder ist sie zudem der »Master of Music« der Firma.